Ein neues Abenteuer – Jaguar XJ6 Coupé in greensand
Als mein Oldtimer-Projekt konkreter wurde und ich einen Fachmann für Jaguar XJ6 benötigte, erinnerte ich mich an einen Oldtimer-Händler, den ich durch meinen Freund Wolfgang Möß, während einer Coaching-Ausbildung am Chiemsee kennengelernt hatte.
Jürgen Koraus, ein gestandener Karosseriebauer und inzwischen – nach Ausflügen in die moderne Autowelt – renommierter Händler und Restaurator direkt am Chiemsee. Er hat seine Werkstatt in einer alten Tankstelle in Seebruck am Chiemsee. Mit seiner Frau und einem Mitarbeiter, betreibt Jürgen hier einen wirklich coolen Laden, mit sehr hochwertige und vielfältigen Fahrzeuge im Programm.
Gesagt getan, ich rief Jürgen an und besprach mit Ihm mein Vorhaben. Wir waren uns relativ schnell handelseinig und Jürgen begab sich mit mir auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug.
Die Auswahl an Jaguar XJ6 Coupés in Deutschland war extrem überschaubar. Welches bei einer Gesamtproduktion von rund 6.500 Jaguar und ca. 2.000 Daimler verständlich ist. In Deutschland sind laut Zulassungsstatistik aktuell nur rund 235 Fahrzeuge (Typ2049-JAGUAR XJ6C,L SERIES 2) zugelassen. Dazu kommen noch die wenigen 12 Zylinder und Daimler mit insgesamt 256 Stück. Kurz gesagt, das Coupé ist eine absolute Seltenheit. Dafür sind die Preise eigentlich ganz erträglich, wenn da nicht der Aufwand für die Restaurierung wäre.
Denn fest steht, jedes Ersatzteil wo Jaguar draufsteht, klebt meist auch ein ordentliches Preisschild drauf. Die Ersatzteilversorgung ist eigentlich ganz gut, aber auch durch Traumpreise der Händler ziemlich teuer. Die beiden Ersatzteile-Versorger Limora und SNG Barret sind hier an erster Stelle zu nennen. Dafür ist der Service der Händler sehr kompetent.
Auch die unterschiedlichen Restauratoren und Händler haben ihren Preis, was auch verständlich ist, denn bei einem Jaguar ist alles kompliziert verbaut, technisch aufwendig erdacht und das immer mit einem Kompromiss, um die unterschiedlichen Zulassungsgenehmigungen in den Ländern zu erreichen.
Daher war ich froh Jürgen an meiner Seite zu haben. Das Wissen um die Komplexität schreckte mich nicht. Ich hatte mir mein Limit gesetzt und das galt es jetzt zu halten.
Nach einiger Zeit fanden wir zwei ganz vielversprechende Kandidaten in Bad Camberg und in Sarstedt. Der Sarstedter Besitzer war sich unsicher und hatte, wie oftmals unter den Verkäufer, eigenartige Wettbewerbsvarianten eingebaut. Frei nach dem Motto – „wer am Sonntag um 14.00 Uhr als Erster da ist, bekommt das Fahrzeug“ – absurde Theorien!!
Der Bad Camberger wurde es dann. Per Container im Jahr 2006 aus den USA nach Europa zurückgeführt, versprach die Karosse absolute Rostarmut, dafür aber einen stark beschädigten Lack. Technisch wurde die Liste der zu beschaffenen Teile schnell sehr lang. Dafür ist nun, nach der Fertigstellung, auch alles bearbeitet und komplett.
Heute spricht der Kenner gerne von „Matching Numbers“ und verdreht vor Verzückung die Augen. Ja, es ist ein „Machine Number Fahrzeug“, sogar mit einem „Jaguar-Heritage-Trust-Zertifikat“, welches dieses bestätigt. Der zweite neue Klima Kompressor und die SU HIF7 Vergaser mal ausgenommen.
Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, wer in den USA alles den Jaguar im Besitz hatte. In Deutschland zumindest war das Fahrzeug seit 2006 in einer Hand. Nun seit 2018 in meiner, bzw. in der Hand der Leasing Gesellschaft. Nun ist es meiner und ich werde mich schweren Herzens, von dem Fahrzeug trennen. Bei Interesse, geht es hier zum Verkauf.
Die Phase der Restaurierung, war wirklich eine spannende Zeit. Ich habe einige Bilder unter dem Beitrag „Restaurierung“ zusammengetragen. Vermutlich habe ich Jürgen mit meinen Fragen und Foto-Bitten genervt, aber ohne die hätte ich die Wartezeit nicht ertragen und diese Blog-Idee, wäre nie entstanden.
So oder so, ich war in Vorfreude auf mein Abenteuers mit dem Oldtimer als Dienstwagen.
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