Die Auswahl der in mobile.de gezeigten Jaguar XJ6, zeigte eine überschaubare Anzahl von Fahrzeugen. Beginnend bei 3.000€ bis 45.000€ stand mir Schrott bis durch-restaurierte Limousinen zur Auswahl.

Coupés hatte ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht auf dem Schirm. Im Grunde hatte ich auch keine Ahnung, worauf ich zu achten habe. Im Jaguar-Forum, welches übrigens sehr zu empfehlen ist, hatte ich diverse Artikel studiert.

Inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher, ob ein Jaguar wirklich die beste Wahl für meinen neuen Dienstwagen ist. Letztendlich dachte ich über ein Fahrzeug nach, welches ich nur aus kindlichen Erinnerungen von Englandurlauben kannte. Damals sah ich das Fahrzeug manchmal in Auffahrten stehen oder nahm es auf den Straßen wahr.

Es half nichts, ich musste mir endlich ein echtes Bild davon machen. Außerdem musste ich zumindest mal in so einem Ding sitzen und schauen, wie alles so passt.

Einige Kriterien hatte ich für mich jedoch schon definiert. Es sollte der kleinere 4.2 Liter Motor werden. Das Fahrzeug musste komplett restauriert und absolut straßentauglich sein. Schließlich sollte der Wagen über eine auf Oldtimer spezialisierte Leasing-Gesellschaft als mein neuer Dienstwagen geleast werden.

Und das bedeutete, alles muss erledigt sein, von A-Z mit H-Gutachten. Es war also klar, dass ausschließlich die teureren Fahrzeuge, mit einer dokumentierten Geschichte von Interesse sind. Außerdem sollte es die Serie 2 werden.

Und, so unsinnig es klingt, gibt es Farben, die fand ich eher blöd für einen Jaguar. Rot wäre eine davon. Damit reduzierten sich das Ganze schon auf ein gerüttelt Maß an Kandidaten.

In der Region Hannover gab es nicht so viele Limousinen, aber eine davon bei einem Händler in der Nähe von Paderborn – Cathedral Classic – mit Stewart J. Roy als Inhaber. Inzwischen ist Mr. Stewart ins Lenkwerk nach Bielefeld umgesiedelt und bietet dort sehr schöne Fahrzeuge an.

In jedem Fall näherte ich mich dort das erste Mal sehr bewusst einem Meilenstein der englischen  Automobilgeschichte. Mit im ganzen drei Modellserien und etwas über 400.000 Einheiten produzierten Fahrzeugen, gilt der XJ immer noch als eine, wenn nicht sogar als die erfolgreichste Limousine Englands. 

Geschaffen von Sir William Lyons, dem Gründer der Marke Jaguar, gelang ihm mit diesem Fahrzeug ein großer Wurf. Er schaffte es tatsächlich eine große Limousine, für relativ wenig Geld zu entwickeln. Durch ausgeklügelte Karosseriestrukturen, wurde an Material gespart und das machte den Wagen einigermaßen erschwinglich.

Meist ausgestattet mit Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, Servolenkung, Lederausstattung, Teilbeleuchtung der Schalter durch ein Fieberglaskabel und vielen kleinen Features, gehörte die viertürige Limousine zu einem echten Hingucker und war entsprechend beliebt.

Das holzfurnierte Armaturenbrett mit den schönen Smith-Messgeräten hob das Image des Fahrzeuges auf eine vermeintlich hochwertige Verarbeitung. Bei genauer Betrachtung war alles ein wenig „plastisch-pragmatisch“, aber schick. Ich genieße heute noch immer den Blick auf das Flugzeug ähnliche Cockpit, mit einer sehr geraden Windschutzscheibe. Herrlich.

Bei Cathedral Classic angekommen, hatte Mr. Stewart die silberne Limousine startklar gemacht und ich durfte den Wagen testen. Erste Überraschung, der Wagen war recht laut. Bei genauer Betrachtung fehlte die Dämmung.

In der Gänze, war es aber ein gutes Fahrzeug, welches noch ein bisschen Pflege benötigte. Ich war mir sicher, der Wagen ist es. Aber dann, brachte mich mein Bruder im Gespräch auf das Coupé. Und damit sagte ich dann Mr. Stewart ab, obwohl er mit einem toten Preis mir es wirklich schwer machte.

Die Entscheidung war gefallen. Ich würde ein Coupé suchen und ich werde mit einem Profi suchen, der das Fahrzeug mit mir gemeinsam auswählt und dann komplett fertig macht. Damit wäre es wirklich komplett fertig für die Übernahme durch die Leasing. Das war jetzt der Plan, das Abenteuer konnte beginnen …